Evaluation überprüft systematisch und empirisch fundiert fachliches Handeln bzw. entsprechende Maßnahmen und Programme. Weitergehend dient sie der Entwicklung und Bewertung der Struktur-, Prozess– und Ergebnisqualität.[1] Die projektspezifische Evaluation orientiert sich grundlegend an diesen drei Dimensionen und beinhaltet verschiedene Instrumente, um eine adäquate Evaluation zu ermöglichen und davon ausgehend Vorgehensweisen für eine erfolgreiche Praxis zu markieren.
Evaluationsrelevant sind dabei die verschiedenen Projekt- bausteine, die eine direkte Intervention in die Praxis beinhalten und ermöglichen. Namentlich geht es um die Vernetzung relevanter Akteure und Institutionen der Hamburger Alten- bzw. Gesundheitshilfe sowie das Angebot gesundheitsfördernder Interventionen für ältere türkische Migrantinnen (in Altona-Stadt, Altona-Nord, Billstedt und Wilhelmsburg). Die folgenden Ausführungen zeigen die grundlegende Ausrichtung und zum Teil erste Ergebnisse der Evaluation.
Institutionelle Vernetzung
Für den Baustein der institutionellen Vernetzung stellt sich vor allem die Frage nach der Struktur- und Prozessqualität. Dabei ist zu beantworten, welche Institutionen der Altenhilfe mit Einrichtungen der Gesundheitsförderung vernetzt sind, um potentiell aufeinander zugreifen zu können. Als Ausgangspunkt dienen die Ergebnisse der Bestandsanalyse, in der die ‚Hamburger Landschaft‘ zu den hier relevanten Stadtteilen abgebildet ist. Gepaart mit den Informationen aus den aktiven Kooperationsbeziehungen lassen sich zudem erste Einschätzungen abgeben, welche Intensität und inhaltlichen Bezüge die verschiedenen Kooperationen aufweisen. Ob und wie sich die im Projektverlauf gegebenen Impulse fortsetzen, multiplizieren und letztendlich auf der Ergebnisebene zeigen, lässt sich im gegebenen Projektrahmen nur im Ansatz evaluieren.
Interventionen – Gesundheitskurse
Für den Baustein der Intervention bzw. der Gesundheitskurse stehen verschiedene Evaluationsinstrumente zur Verfügung. Im Mittelpunkt steht dabei die Bewertung der Prozess- und Ergebnisqualität.
Eines der zentralen Instrumente zur Erfassung der Ergebnisqualität ist die Dokumentation der persönlichen Zielsetzung zu Beginn und der Zielerreichung am Ende der Intervention. Damit lassen sich zum einen subjektiv bewertete Wirkungen der Interventionen aufzeigen. Zusätzlich ist damit aber auch ersichtlich, welche Präferenzen seitens der Teilnehmerinnen zum Interventionsbeginn vorliegen und was davon im Interventionsverlauf ‚bearbeitet‘ werden konnte.
Als vorläufiges Ergebnis lässt sich festhalten, dass über drei Viertel der (bisher) persönlich gesetzten Ziele von den Teilnehmerinnen erreicht werden konnten. Dabei wurden aus der subjektiven Perspektive heraus hauptsächlich Aspekte zum Thema ‚gesunde Ernährung‘ gewählt, ‚Bewegung‘ spielte eine untergeordnete Rolle. Beide Bereiche (gesunde Ernährung und Bewegung) sind zwar fester Bestandteil der Interventionen, aber das Ergebnis der Zielerreichung weist darauf hin, dass das Thema ‚gesunde Ernährung‘ zumindest bei den bisherigen Teilnehmerinnen als besonders anschlussfähig zu werten ist.
Ein weiteres Instrument zur Erfassung der Ergebnisqualität ist die Abfrage des kursspezifischen Wissens- bzw. Verhaltensstatus am Ende der Intervention. Während die Dokumentation der persönlichen Zielsetzungen auf subjektive Präferenzen abzielt, erfolgt mit diesem Instrument die Erhebung eines wissens- bzw. verhaltensorientierten Status quo entlang der eigentlichen Kursinhalte. Inhaltlich beschränkt sich dieses Vorgehen auf Aspekte der gesunden Ernährung (und beinhaltet keine Aspekte der Bewegung). Dies entspricht den zuvor angemerkten Präferenzen der Teilnehmenden, womit gewährleistet werden soll, dass auch bei hoher ‚Belastung durch Befragungen‘ die Bereitschaft zur Beantwortung der Evaluationsfragen erhalten bleibt.
Um Rückschlüsse auf die Prozessqualität der Interventionen ziehen zu können, kommen standardisierte Fragebögen zum Einsatz. Im Zuge dessen werden nach jedem Einzelkurs die Teilnehmerinnen gebeten, auf einer fünfteiligen Skala folgende Aspekte zu bewerten:
- Zufriedenheit mit dem Kurs,
- Erfüllung der Erwartungen,
- Vermittlung von neuen Lerninhalten,
- Zusammenarbeit im Kursverlauf,
- Umsetzung des Kurses.
Zusätzlich dazu werden drei offene Fragen gestellt, in denen freie Äußerungen zu Verbesserungsvorschlägen, Kursbewertungen und sonstigen Anmerkungen möglich sind. Dieses Vorgehen soll hilfreiche Informationen generieren, um die Vermittlung der Kursinhalte bewerten zu können und im laufenden Prozess (im Sinne einer formativen Evaluation) an den Bedarfen der Teilnehmenden auszurichten. In der letzten Veranstaltung einer Interventionssequenz wird zudem ein leicht modifizierter Fragebogen ausgeteilt, um in ähnlicher Lesart Informationen rückblickend auf den gesamten Kurs zu erfassen. Alles in allem sind bisherige Rückmeldungen sehr positiv konnotiert.
[1] Vgl. Kolip, Petra; Gerken, Ute; Schaefer, Ina; Mühlbach, Andreas, Gebhardt, Birte (2013): Gesundheit fördern in vernetzten Strukturen. Evaluation settingorientierter Gesundheits- förderung, Weinheim und Basel, Beltz Juventa.
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